Eine alte Theaterweisheit besagt: Wie man ins Publikum hineinruft, so schallt es heraus. Und deshalb wollen wir Euch anlässlich des ersten A-Minor Festivals für Jazz und improvisierte Musik ein herzliches „Ey, Meine:r!“ zurufen und ausdrücklich eine Brücke bauen – zwischen Tradition und Zeitgeist – dem Standard und der Avantgarde.
Auf dieser Basis haben wir für euch ein vielfältiges Programm zusammengestellt, das neben jeder Menge Musik auch Künstler:innen-Gespräche, einen Workshop und Filme enthält. Es wird also reichlich Raum für Austausch, Kommunikation und Interaktion geben. Wir wünschen viel Vergnügen beim Entdecken des Festival-Programms und freuen uns auf ein einzigartiges Erlebnis und – im besten Sinne des Wortes – ein gelungenes Zusammenspiel.
Doppelkonzert // OLICÍA // DLW – DELL/LILLINGER/WESTERGAARD
/20:00 /WUK Theater Quartier
/20:00 // OLICÍA** (Berlin/Leipzig) /zur Band
Fama M’Boup & Anna-Lucia Rupp /Stimme, Loops, diverse Instrumente
/21:15 // DLW – DELL/LILLINGER/WESTERGAARD* (Berlin) /zur Band
Christopher Dell /Vibraphon
Christian Lillinger /Schlagzeug
Jonas Westergaard /Kontrabass
Künstler:innen-Gespräch**
/11:00 /WUK Theater Quartier – Foyer
Workshop mit Saadet Türköz (Zürich) /Saadets archaische Stimmreise – Improvisation durch Klang und Geräusch /info /zur Künstlerin
/15:00 – 18:00 /WUK Studio im Künstlerhaus 188 /15€/20€/30€ Barzahlung vor Ort // Anmeldung über vinzenz.wieg@jazzkollektiv-halle.de
Doppelkonzert // Lisa Hoppes YSOP // CRUTCHES
/20:00 /WUK Theater Quartier
/20:00 // Lisa Hoppes YSOP** (Berlin/Schweiz) /zur Band
YSOP zerstören lustvoll Genregrenzen – von der rauchigen Jazzbar in den Rockclub, schnell durch das Fenster geklettert zur Chorprobe, und schließlich auf den Spielplatz, wo Kinder mit Töpfen und Pfannen ein Orchester gegründet haben. Farbenfroh und komplex, experimentell und witzig, und der Welt immer eine Improvisation voraus. Mit ihrem Debütalbum Faking An Imperfect Utopia waren diese fünf originellen Musikerinnen 2024 nominiert für den Deutschen Jazzpreis.
Gaya Feldheim Schorr /Gesang
Mathilde Vendramin /Cello
Julia Rüffert /Posaune
Danielle Friedman /Piano
Lisa Hoppe /Kotrabass, Komposition
/21:15 // CRUTCHES (Leipzig/Berlin) – Elevator Music for Claustrophobics* /zur Band
Crutches setzen sich mit der Ästhetik von Maschinen auseinander, persiflieren Stile und Klischees und malen mit musikalischen Mitteln ein Bild unserer vielschichtigen, überwältigenden und manchmal auch komischen Gegenwart. Delikate rhythmischen Strukturen türmen sich zu einer Mischung aus Kammerjazz, Fahrstuhlpunk und Heavy Metal, über der ein geräuschvoller Schleier aus Noise, Monochord und singenden Steinen liegt.
Jan Frisch /Gitarre, Bass
Olga Reznichenko /Keyboards
Laure Boer /Electronics
Valentin Schuster /Schlagzeug
Künstler:innen-Gespräch*
/11:00 /WUK Theater Quartier – Foyer
Filmprogramm: On the other Side of the Spoon / Sound Dreams of Istanbul
/14:30 /Puschkino // anschließend Gespräch mit den Filmemacher:innen und Dr. Ulrich Steinmetzger /info & Tickets
In Sound Dreams of Istanbul (2025, 70 Minuten) zeichnet Anıl Eraslan – inspiriert von einem Traum – ein phantasmagorisches Porträt der Improvisationsmusikszene Istanbuls.
On the Other Side of the Spoon (2020, 18 Minuten) von Pierre Borel und Léa Lanoë ist ein inspirierendes Portrait des jüngst verstorbenen Cellisten Tristan Honsinger, der an seinen Wirkungsstäten in Amsterdam, Italien und Berlin als Improvisationsmusiker stilprägend war und dessen Musik auch am Festivalsonntag im Dom zu hören sein wird.
PIERRE BOREL (Marseille) – Katapult Record Release Konzert* /zum Künstler
/18:00 /WUK Theater Quartier – Foyer
In seinem Soloprogramm haucht der abenteuerlustige Saxophonist von Bands wie Die Hochstapler, Lumpeks und Banquet of Consequences dem Konzept der One-Man-Band neues Leben ein. Mit dem Saxophon im Mund am Schlagzeug sitzend erfindet Pierre Borel eine vielschichtige Musik, die beim Zuhören vergessen lässt, dass es sich um eine Person handelt, die beide Instrumente simultan bedient.
Pierre Borel /Saxophon, Schlagzeug
Doppelkonzert // SAADET TÜRKÖZ & TOBY DELIUS // BANQUET OF CONSEQUENCES
/20:00 /WUK Theater Quartier
/20:00 // SAADET TÜRKÖZ & TOBY DELIUS* (Zürich/Berlin)/zur Band
Die Stimm- und Performance-Künstlerin Saadet Türköz, 1961 in Istanbul geboren und aufgewachsen, pflegt eine „folklore imaginaire“, eine Verbindung aus traditioneller türkischer und kasachischer Musik mit zeitgenössischer Improvisation. 2023 wurde sie mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet. In diesem besonderen Konzert trifft sie auf den in Berlin lebenden Saxophonisten Tobias Delius. Mit seinem sehr persönlichen Stil ist er in unzähligen tonangebenden internationalen Formationen der Improvisierten Musik zu hören. Er erhielt 2025 den Jazzpreis der Stadt Berlin.
Saadet Türköz /Stimme
Tobias Delius /Tenorsaxophon, Klarinette
/21:15 // BANQUET OF CONSEQUENCES* (Berlin/Frankreich) /zur Band
Hier entsteht in freudiger Radikalität ebenso funkensprühende wie erfrischende Musik. In seinen Kompositionen verschmilzt Bandleader und Bassist Antonio Borghini Einflüsse von Ellington bis Ornette, von Amsterdam über Buenos Aires bis Südafrika. Die sechs außergewöhnlichen und unverwechselbaren Persönlichkeiten bei Banquet of Consequences verbinden diese Traditionen mit viel Interaktion, hohem Können und steter Spielfreude mit dem Moment und dem Zukünftigen.
Pierre Borel /Altsaxophon
Tobias Delius /Tenorsaxophon, Klarinette
Anıl Eraslan /Cello
Rieko Okuda /Piano
Antonio Borghini /Kontrabass
Steve Heather /Schlagzeug
VENTIL IM EXIL – JAM SESSION
/22:30 /WUK Gewölbe // Fühlt Euch eingeladen, selbst Musik zu machen!
SILVIA TAROZZI & DEBORAH WALKER (Bologna/Berlin) – Canti di guerra, di lavoro e d’amore*
/11:30 /Templerkapelle Mücheln /zur Band
/Treffpunkt zur gemeinsamen Fahrradtour nach Mücheln /9:45 Uhr an der Kuh der Giebichensteinbrücke
Silvia Tarozzi und Deborah Walker interpretieren Lieder aus der norditalienischen Regio Emilia, die aus der Emanzipation der Arbeiterinnen und dem Partisanenwiderstand im Zweiten Weltkrieg entstanden. Dabei verschmelzen die Musikerinnen die folkloristischen Melodien, die von Chören von Reisfeldarbeiterinnen, sogenannten Mondine oder Mondariso gesungen wurden, mit zeitgenössischen Klängen und lassen ihre Schönheit in neuem, manchmal ungewohntem Licht erscheinen.
Silvia Tarozzi /Geige, Gesang
Deborah Walker /Cello, Gesang
MALACODA STRING QUARTET Plays Tristan Honsinger*
/17:00 /Dom zu Halle /freier Eintritt /Kollekte
Der 2023 verstorbene Cellist Tristan Honsinger prägte mit seiner einzigartig ausschweifenden, theatralen Ästhetik aus Free Jazz, italienischer Volksmusik und Dadaismus die europäische Improvisationsmusik-Szene. Das Malacoda String Quartet um den Kontrabassisten Antonio Borghini, der mit Honsinger zusammenarbeitete und freundschaftlich verbunden war, spielt drei Streichquartette, die Honsinger kurz vor seinem Tod schrieb.
Mystery String Quartet (2021) / 2. Streichquartett (2022) / 3. Streichquartett (2022)
Erica Scherl /Violine, Gesang
Silvia Tarozzi /Violine, Gesang
Anıl Eraslan /Cello, Gesang
Antonio Borghini /Kontrabass, Gesang
Alle mit * gekennzeichneten Veranstaltungen werden auch live im Stream in unserem Festival-Radio zu hören sein! Die Radiomacher sind Jan Langhammer /info und Lefteris Krysalis /info
Mit ** gekennzeichnete Veranstaltungen können zusätzlich live bei Radio Corax auf 95.9 fm und dort im Livestream gehört werden.
Karten gibt es zu zwei frei wählbaren Preisklassen und in der Soli-Variante.
Festival-Pass (Donnerstag-Sonntag): 50€/70€/100€
3-Tages-Pass (Freitag bis Sonntag): 40€/55€/75€
Tageskarte: 15€/20€/30€
Workshop: 15€/20€/30€ (Barzahlung vor Ort)
Einzelkarte Pierre Borel: 7€/10€/15€
Einzelkarte Tarozzi & Walker: 10€/15€/20€
Filmvorführung: 7€/8€ (Reservierung und Verkauf über das Puschkino)
Die Gesprächsrunden sind kostenfrei.
WUK Theater Quartier /info
Holzplatz 7a, 06110 Halle
WUK Theater Studio /info
Im Künstlerhaus 188
Böllberger Weg 188, 06110 Halle
Puschkino /info
Kardinal-Albrecht-Straße 6, 06108 Halle
Templerkapelle Mücheln
Lettewitzer Straße 23, 06193 Wettin-Löbejün
Dom zu Halle
Domstraße 3, 06108 Halle